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Dieses Foto entstand auf der 10. COWORK 2023 in Solingen. Die COWORK ist die älteste Konferenz zum Thema Coworking im deutschsprachigen Raum. Es ist einfach beeindruckend zu sehen, was sich in den letzten Jahren entwickeln durfte. Im Jahr 2015 gründete sich die German Coworking Federation e.V. (GCF), der Bundesverband Coworking. Seit dem hat der Verband über 150 Mitglieder, durfte fast 100 Workshopteilnehmende begrüßen und hat 66 Events auf die Beine gestellt. (Stand Mai 2023).

Neben der COWORK gibt es monatliche Netzwerktreffen, eine Akademie mit Workshops rund um das Thema Coworking und eine wertvolle Community. Die GCF ist nach holokratischen Prinzipien organisiert. Es gibt viele kleine und große Rollen (Aufgaben) die von den Mitgliedern des Verbandes übernommen werden. Wenn du mehr über die GCF, ihre Angebote und die Vorteile deiner Mitgliedschaft erfahren möchtest, klicke bitte den Button. Dann kommst du direkt zur Homepage des Bundesverbandes Coworking.

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Doch was ist ein Coworking Space und was nicht?

Gleich vorweg – der Begriff Coworking Space ist (leider) nicht exakt definiert bzw. geschützt. Daher kann jede Person, die gerade Platz hat, einen Coworking Space eröffnen.

Ein Coworking Space ist jedoch nicht nur ein Ort zum Arbeiten. Ein Tisch, ein Stuhl und eine stabile WLAN-Verbindung reichen eben nicht. Denn wie es der Begriff schon sagt, es geht um das Coworking – Zusammenarbeiten.

Nicht jeder Mensch kann und möchte Teil einer Community sein. Daher sind die Angebote der Business Center oder Shared Offices absolut wichtig. Sucht ein Mensch jedoch gerade den Austausch, ist er in einem kuratierten Coworking Space besser aufgehoben. Daher kann ich grundsätzlich nur dazu raten, sich über die vorhandene Community des Coworking Spaces, zu informieren. Wie setzt sich die Community zusammen, welche Events und Austauschformate werden angeboten und wie kannst du dich ggf. einbringen? Lass dich bitte nicht nur von dem Begriff Coworking Space blenden. Alle Angebote sind wichtig und haben ihre Daseinsberechtigung. Allerdings sollte nach meiner Meinung offen und ehrlich geklärt werden, ob das angeboten wird, was gesucht wird.

Wie bin ich in die Coworking Szene gekommen?

Ich kann gar nicht genau sagen, warum ich in die Coworking Szene gerutscht bin, aber es passierte. Und zwar im Jahr 2018. Ich besuchte die CoWomen in Berlin, einen Coworking Space nur für Frauen. Von der Energie und der Art zu Arbeiten war ich total begeistert und wollte meinen eigenen Coworking Space in Aurich (Ostfriesland) aufbauen.

Ich fasse es kurz zusammen, ich scheiterte bereits an der Suche nach einem geeigneten Raum. Entweder passte die Infrastruktur nicht oder der Preis oder ich hätte erst mal eine Umbauzeit von zwei Jahren in Kauf nehmen müssen. Durch meine vielen Gespräche fand ich dann eine Investorengruppe und konnte mitten in der Pandemie zwei Coworking Spaces eröffnen. Zum einen mieteten wir einen Raum im EEZ in Aurich als Ort zum Arbeiten. Trotz der strengen Vorgaben durch die Pandemie konnten die ersten Plätze schnell vermietet werden. Es gab also eine gewisse Nachfrage – klein aber fein. Die geplanten Events mussten online stattfinden, was zwar funktionierte aber nicht wirklich dazu beigetrug, eine Community aufzubauen. Kurz nach Verlängerung des Mietvertrages musste ich das Coworkerhaus – so hieß mein Coworking Space – schließen, weil aus dem EEZ ein Impfzentrum wurde. Seitdem läuft die Raumsuche in Aurich und Umgebung weiter.

In Norddeich, direkt am Hafen, durfte ich die Räumlichkeiten für das Thema Workation nutzen. Hier war eher das Konzept, den Urlaubern oder Teams einen Ort zum Arbeiten auf Zeit anzubieten. Trotz Pandemie konnten nach den Lockerungen die ersten Mieter begrüßt werden. Meine wichtigste Erkenntnis war, dass ein Bedarf da ist und für einige Menschen das Thema Workation nicht neu ist – im Gegenteil, sie kannten die Vorteile sehr gut. Das Thema Workation wird sich daher in den nächsten Jahren stark entwickeln und Ostfriesland sollte diesen Trend nicht verschlafen.

Da die Räume am Ende für das Konzept nicht optimal waren und ich beruflich neue Aufgaben übernahm, gab ich im Oktober 2021 den Space auf. Trotz allem war es eine sehr wichtige Phase und ich bedanke mich bei den Investoren, für diese Möglichkeit. Der erworbene Wissen wird definitiv in Ostfriesland weiter genutzt werden.

Der Coworking Szene bleibe ich trotzdem treu. Seit August 2020 bin ich im Vorstand der GCF e.V. Der gesamte Vorstand und Rolleninhaber engagieren sich ehrenamtlich für den Bundesverband Coworking – und zwar aus Überzeugung!

Wir als Gesellschaft stehen vor großen Herausforderungen in den Bereichen der Wirtschaft, Ökologie und auch des sozialen und kulturellen Miteinanders. Warum also nicht die Herausforderungen in Chancen wandeln und gemeinsam eine gleichberechtigte Zukunft kreieren.

Coworking lebt und inspiriert zu einer Mitmachkultur. Durch die Digitalisierung können sich Menschen vernetzen und gemeinsam an Projekten arbeiten. Wenn sich Menschen aus verschiedenen Bereichen verbinden und interagieren, kann eine nachhaltige Gemeinschaft, die auf Vertrauen basiert, aufgebaut werden.

Bei der GCF e.V. haben wir ein Coworking Manifest, angelehnt an das englische Original. Hier ein kurzer Überblick:

1. Zusammenarbeit statt Wettkampf

2. Gemeinschaft statt Agenden

3. Beteiligung statt bloße Beobachtung

4. Machen statt Reden

5. Freundschaft statt Formalisimus

6. Mut statt Stillstand

7. Lernen statt Fachwissen

8. Menschen statt Persönlichkeiten

9. Werteökosystem statt Wertschöpfung

Dieses Manifest begeistert mich persönlich jeden Tag. Wie geht es dir, wenn du das liest oder wie erlebst du den Alltag? Sind wir schon so weit als Gemeinschaft?