Beschäftigt man sich mit dem Ursprung von New Work, kommt man sehr schnell auf Frithjof Bergmann, den Begründer der New Work Bewegung.

Im Folgenden soll ein Blick auf die New-Work-Bewegung geworfen werden, die diese neue Sicht auf Arbeit und Leben anschaulich beschreibt. Der geistige Vater von New Work ist Frithjof Bergmann. Er wurde in Sachsen geboren, ist als 19-jähriger nach
Amerika ausgewandert und hat später als Anthropologe und Philosoph gearbeitet. Er entwickelte die Vision einer humaneren und lebenswerten Zukunft durch den intelligenten Gebrauch innovativer Ideen. Bereits Ende der 70er Jahre begann er über
Neue Arbeit zu forschen und in die Umsetzung in der Praxis zu testen. In Flint (Michigan) eröffnete er das erste Center für New Work und beriet das Automobilunternehmen General Motors. In den frühen 80er Jahren herrschte eine große Rezession. Problematischer war allerdings die Automatisierung. Wo vorher Frauen und Männer arbeiteten, wurden nun computergesteuerte Maschinen
eingesetzt. Bergmann sprach mit den Mitarbeitenden der Automobilindustrie und schätzte, dass ca. 50 Prozent der Arbeitsplätze wegfallen würden. Am Ende war die Zahl deutlich höher. Ein Zentrum für Neue Arbeit sollte den Menschen neue Möglichkeiten in der Arbeitswelt zeigen. Bergmann hatte eine neue Form der Arbeit im Sinn. Wenn heute im Allgemeinen über New Work gesprochen wird, wird oft nur eine Säule seiner Vision zitiert. Nämlich „Was willst du wirklich, wirklich? (Calling) Diese Säule besagt, dass jeder Mensch seiner Berufung nachgehen soll, anstatt nur einen Job zu erledigen. Er ging davon aus, dass einige Menschen mehrere Berufungen, jeder Mensch jedoch mindestens eine Berufung haben könne. Es wird ggf. Hilfe benötigt, um das eigene Calling zu erkennen. Dabei können Menschen aber auch Orte helfen. Bergmann eröffnete dafür Zentren für Neue Arbeit als Orte der Begegnung. Menschen sollten an diesen Orten eine Grundausbildung erhalten, die dabei helfen soll, die eigene Berufung zu entdecken. Er prägte dabei den Begriff „Die Armut der Begierde“. Stellt man Menschen die Frage, was sie wirklich, wirklich wollen, können viele diese Frage nicht beantworten. Menschen streben kaum nach dem eigenen selbst. Vielmehr hat sich Langeweile, das Streben nach Karriere und Geld breit gemacht. Menschen arbeiten demnach für alles Mögliche: Konsum, Entertainment, Urlaub – nur nicht für sich selbst.
Der Vollständigkeit halber sollen noch die beiden anderen Säulen genannt werden. Säule zwei beschreibt die Lohnarbeit. Ob selbständig oder im Angestelltenverhältnis, darf jeder Mensch für sich selbst bestimmen. Die dritte Säule ist die Eigenarbeit. Damit
ist das Selbermachen von Dingen, die man braucht, gemeint. Es könnte der Eindruck entstehen, dass es bei New Work um das Ego geht. Bergmann war es jedoch von größter Wichtigkeit, dass man New Work als Selbständigkeit, Freiheit und Teilhabe an der Gemeinschaft versteht. Um diese drei Aspekte der New-Work-Theorie umzusetzen, eignen sich Coworking Spaces in besonderer Weise.

Gleich vorweg – New Work funktioniert nicht nur bei sogenannten Laptop-Berufen. Wie bereits erwähnt, geht es darum, was Menschen wirklich tun wollen und das umfasst so viele wunderbare und wertvolle Bereiche.

Aus Überzeugung möchte ich dich daher auf „HUMANFY“ aufmerksam machen. Auf der Seite findest du unter anderem die New Work Charta, welche ich mit unterzeichnet habe – wie gesagt, aus Überzeugung. Die fünf Prinzipien Freiheit, Selbstverantwortung, Sinn, Entwicklung und Soziale Verantwortung sind grundlegend und zukunftsweisend, um als Unternehmen in der neuen Arbeitswelt zu bestehen. Daran gibt es für mich keinen Zweifel.

Hier werde ich meine Meinung zu diversen Büchern bekannt geben. Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Büchern zu den Themen New Work, Digitale Transformation, Leadership usw. Viele dieser Bücher gehören für mich auf die „must-read“ Liste, einige jedoch eher nicht. Das ist jedoch ganz individuell einzuschätzen und stellt lediglich meine Meinung dar.

Zu den „must-read“ gehören:

„Neue Arbeit, Neue Kultur“ von F. Bergmann aus dem Jahr2004. Dieses Buch ist für mich das Grundlagenwerk zu New Work. Bergmann beschreibt die neuen Perspektiven und wie diese mit der heutigen Arbeitswelt verknüpft um umgesetzt werden können.

New Work ist im Mainstream angekommen und wird leider all zu oft als Modewort missbraucht bzw. gar nicht verstanden. Denn die 4-Tage-Woche, ein Obstkorb oder der Tisch-Kicker im Büro haben nichts mit der Sinnhaftigkeit von New Work zu tun.

New Work beschreibt einen strukturellen Wandel in der Arbeitswelt. Es geht um ein neues Verständnis von Arbeitswelten und den zugrunde liegenden Werten.

Bedingt durch die Digitalisierung und die veränderten Ansprüche und Bedürfnisse der Generationen Y und Z müssen sich Unternehmen, die zukunftsfähig bleiben wollen, mit dem Thema beschäftigen.

Das ifaa hat ein sehr lesenswertes Faktenblatt veröffentlicht. Schau mal bitte hier: Faktenblatt New Work ifaa: Arbeitswissenschaft.net